Bei der basenbetonten Ernährung gilt oftmals: 80% der Nahrung sollten basisch sein, 20% dürfen aus dem sauren Bereich kommen. Man sollte also viermal mehr basische als säurebetonte Nahrung zu sich nehmen. Auch ein Verhältnis von 70% zu 30% wird manchmal noch als ausreichend empfohlen. Wie soll man das aber in der Praxis umsetzen?

Empfohlen wird meist, die 80/20-Regel nach Gewicht anzuwenden und nicht nach Augenmaß. Schließlich kann ein frischer, locker gemischter Blattsalat deutlich mehr Platz einnehmen als ein großes Steak, dennoch fällt der Salat kaum ins Gewicht und wird selten ausreichen, um das große Steak auszugleichen.

Und wie funktioniert das dann mit dem Gewicht?
Ein Beispiel: 
 Ein 250 Gramm schweres Steak würde gleich nach 1000 Gramm (1 Kilo!!) Salat oder Gemüsebeilage verlangen, um der 80/20-Regel zu entsprechen. 1 Kilo Salat oder Gemüse in EINER Mahlzeit – das wird kaum jemand schaffen! Und selbst wenn: Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden wären bestimmt vorprogrammiert! Das würde übrigens auch zu Gärungs- und Fäulnisprozessen im Verdauungstrakt führen, was laut Experten wiederum eine Übersäuerung fördert.

Denn: „Überfressen“ wirkt niemals basisch, auch nicht, wenn es sich um basische Nahrung handelt.

Alternativ könnte man nun über den Tag verteilt auf weitere Säureerzeuger verzichten und nur noch basische Nahrungsmittel zu sich nehmen, bis man eben auf die erforderliche Menge käme. Das hieße morgens vielleicht Obstsalat, zum Steak einen Salat oder Gemüse mit Ofenkartoffel und Abends noch einen Gemüseeintopf.

Ich halte es aber für schlauer und gesünder, einfach eine kleinere Portion der Säurerzeuger zu wählen.

Bei einem 150-Gramm-Steak würde man schon gleich nur noch 600 Gramm Basenkost verzehren müssen. Das ist immerhin fast nur noch die Hälfte! Für Mägen, die nicht daran gewöhnt sind, ist das aber immer noch eine ganze Menge. Insbesondere als Rohkost kann das trotzdem noch ganz schön schwer im Magen liegen – gegarte Basenkost wäre da schon besser geeignet.

Fleisch nur als kleine Beilage

So kommt man sehr schnell dahinter, warum man häufig auf die Empfehlung trifft, Fleisch und Fisch nur noch als Beilage, als Geschmackskomponente zu betrachten. Mit diesem Tipp kann man die 80/20-Regel ganz gut einhalten.

Es geht noch etwas genauer

Natürlich kann man auch die genaue Säurewirkung jedes einzelnen Lebensmittels nehmen und exakt ausrechnen, wieviel von welchem basischen Lebensmittel man aufnehmen muss, um einen exakten Ausgleich zu schaffen.

Hierbei kann man dann aber wirklicher nur noch von aufnehmen sprechen, denn mit genussvollem Essen hat das dann nur noch wenig zu tun. Auf Dauer würde das sicher auch kaum jemand durchhalten, es sei denn, es würde durch ärztliche Anweisung so gehandhabt. Deshalb ist das Gewicht schon ein ganz guter Anhaltspunkt.

Schritt Für Schritt rur 80/20-Regel

Wie bei jeder Ernährungsumstellung sollte man behutsam vorgehen und beobachten, was der eigene Körper gut verträgt.

Wer in der Vergangenheit vorwiegend Fleisch und Wurst, Weißbrot und -brötchen, Nudeln, Süßigkeiten und Fastfood verzehrt und um Gemüse und Salat eher einen großen Bogen gemacht hat, sollte nicht von heute auf morgen alles umkrempeln und insbesondere mit Rohkost und Vollkornprodukten vorsichtig sein.

 

Lieber alles erst einmal behutsam in den täglichen Speiseplan einbauen und dann langsam steigern, bis man die 80/20-Regel erreicht hat. Das Verdauungssystem reagiert oft sensibel und braucht ein wenig Zeit für Umstellungen. Wer dabei feststellt, irgendetwas generell schlecht zu vertragen, sollte darauf hören und es sich nicht aufzwingen. Diesen Fehler habe ich persönlich jahrelang mit Vollkornprodukten gemacht und ihn bitter bereut.

80/20-Regel: kein Extremismus bitte!

Wichtig ist, nicht dem Ausgleichswahn zu verfallen, nur um auf Teufel-Komm-Raus die 80/20-Regel einzuhalten. Damit tut man seinem Körper bestimmt nichts Gutes!

Wer eine ganze Pizza verdrückt und sich zum Nachtisch noch ein Eis gönnt, sollte zwar den Rest des Tages im basischen Bereich bleiben, aber nicht auf Biegen und Brechen nach Gewicht ausgleichen, weil das den Magen und auch den Darm bei vielen Menschen einfach überfordern würde.

Besser ist es immer, vorher zu überlegen: Wenn ich das jetzt esse, kann ich das dann noch vernünftig ausgleichen?

Spaß muss sein!

Wenn es für solche Überlegungen schon zu spät ist: Ausnahmen sind okay! Im Notfall kann man am nächsten Tag einen reinen Basentag einlegen. Oder man ist für den Rest der Woche etwas strenger zu sich selbst. Selbst, wer gar nicht so genau auf den einzelnen Tag schielt und es sich stattdessen zum Vorsatz macht, innerhalb einer Woche die 80/20-Regel einzuhalten, ist noch auf einem guten Weg, wenn das der Start für eine bewusstere Ernährung ist.

Es ist schließlich wichtig, langfristig dran zu bleiben – und das gelingt vielen nur, wenn sie zwischendurch auch einmal aus der Rolle fallen dürfen, ohne gleich alles zu verteufeln und abzubrechen. Sich hin und wieder eine kleine Sünde zu erlauben, ist gut für die Seele und Glückshormone sind schließlich gut für die Gesundheit.

Basische Ernährung – alltagstauglich und lustfreundlich umsetzen

Es ist wichtig, eine Ernährungsform zu finden, die alltagstauglich ist und die in den eigenen Stundenplan passt.
Auch eine basenüberschüssige Ernährung sollte Spass machen! Die 80-20-Regel bietet dafür genug Spielraum und macht es deutlich einfacher, im Säure-Basen-Gleichgewicht zu bleiben.

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