Manuka Honig gilt als regelrecht sagenhaftes alternatives Heilmittel. Ganz so „alternativ“ ist er aber längst nicht mehr. Er sich auch im schulmedizinischen Alltag etabliert.

Die Forschung konnte viele der ihm nachgesagten Wirkungen bereits wissenschaftlich bestätigen. Kliniken setzen ihn mit großem Erfolg in der Patientenbehandlung ein. Dabei entpuppt er sich nach und nach als echtes Allroundtalent!

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Mehr als ein Superfood unter vielen

Manuka Honig ist eigentlich ein ziemlich alter Hut. Jedenfalls für die Maori – die Ureinwohner Neuseelands. Seit jeher nutzen sie seine Heilkräfte, insbesondere im Kampf gegen Infektionen.

Bei uns ist er allerdings erst in den letzten Jahren immer berühmter geworden.

Die Nachfrage ist seit dem derartig angestiegen, dass die Preise explodiert sind. Im Bioladen um die Ecke kostet ein 250-Gramm-Glas locker 35 €. Wer willens ist, kann durchaus auch über 100 € für ein Glas des goldenen Saftes hinblättern.

Nur warum sollte man das tun? Handelt es sich nicht einfach nur wieder um irgendeinen Trend, ein neues „Superfood“, das morgen schon wieder durch das nächste abgelöst wird? Und tut es nicht auch irgendein anderer, deutlich günstigerer Honig?

Die Antwort ist eindeutig „Nein“.

Denn es gibt wissenschaftliche Nachweise dafür, dass Manuka Honig tatsächlich etwas Besonderes ist. Und er ist wirksam. So wirksam sogar, dass er als echte Alternative zu Antibiotika gilt, ohne die grassierende Gefahr von Resistenzen.

Er wirkt ganz im Gegenteil sogar gegen manche Bakterien, die gegen Antibiotika bereits resistent sind.

Manuka Honig: Wirkung

Manuka Honig ist immer da besonders wirksam, wo es um bakterielle Infektionen geht. Honig wurde schon immer als Wundauflage verwendet, aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften. Als  in den 1960 Jahren jedoch die Antibiotika ihren Siegeszug unaufhaltsam antraten, geriet Honig als Heilmittel in den Hintergrund und wurde, wie viele an sich hoch wirksame natürliche Mitte, in die alternative Ecke gedrängt.

Jetzt allerdings kommt die massenhafte und unreflektierte Anwendung von Antibiotika wie ein Bumerang auf uns zurück. Nicht zuletzt durch die zunehmenden Resistenzen wächst das Interesse an natürlichen Alternativen – und Manuka Honig erweist sich hier als besonders effektiv.

Seine Einsatzgebiete im antibakteriellen Bereich sind vielfältig und noch lange nicht abschließend erforscht. Manche Wirkungsnachweise sind bereits erbracht, bei anderen wird noch fleißig weiter geforscht. Was fest steht, ist seine antibakterielle Wirkung.

Und die entfaltet er besonders gut bei:

  • Infektiösen Hauterkrankungen
  • Hautunreinheiten
  • Wundpflege
  • Diabetischem Fußsyndrom
  • Infektionen
  • Entzündlichen Beschwerden im Mundraum
  • Halsinfektionen, zum Beispiel bei Erkältungen
  • Infektionen der Nasennebenhöhlen (siehe übernächster Absatz)
  • Magen-Darm-Problemen

Seine antimikrobielle Wirkung wurde umfangreich getestet – Studien zufolge gilt er als wirksam gegen über 50 Bakterienarten, darunter Escherichia Coli und Helicobacter Pylori, die häufig für Magen-Darm-Beschwerden verantwortlich sind.

Aber auch bestimmte Salmonellenarten und das Eiterbakterium Staphylococcus Aureus, welches gerade bei geschwächtem Immunsystem oder nach Operationen Wundinfektionen hervorrufen kann, sind anfällig für das Wirkspektrum des Manuka-Honigs.

Nasen­neben­höhlen­ent­zün­dung: Honig wirkt besser als Antibiotika

Ein Beispiel für die Wirkweise von Honig: Sinusitis. Wen es einmal richtig fies erwischt hat, der weiß, wie unangenehm das sein kann.

Wenn die Nebenhöhlen verstopft sind und schmerzen, versagen viele Antibiotika.
Die zugrunde liegenden Keime bilden auf der Schleimhaut Biofilme, wodurch sie für die Medikamente schwer erreichbar werden.
Honig aber lässt sich davon nicht im Geringsten abschrecken. Er wirkt lokal und tötet Untersuchungen zufolge 60 bis 70 Prozent der für die Entzündungen verantwortlichen Bakterien ab. Das hat keines der in der Untersuchung eingesetzten Antibiotika auch nur ansatzweise vollbracht. Übrigens ist angeblich auch „normaler“ Honig hierbei bereits wirksam.

Zur Behandlung werden Dampfbäder mit Honig empfohlen. Auch soll es helfen, Abends vor dem Schlafen etwas Honig in die Nase zu streichen. Allerdings sollte man hierzu seinen Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker befragen. Je nach Situation empfiehlt sich nämlich aus Sicherheits- und Hygienegründen eher der sterilisierte medizinische Honig. Mehr dazu weiter unten.

Wirksam gegen Grippevirus?

Ob Manuka Honig genauso wirksam ist, wenn es um die Bekämpfung von nicht-bakteriellen Erregern wie Viren geht, wird noch erforscht. Erste Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass er ein Potenzial zur Bekämpfung von Influenza – also der echten Virusgrippe – hat. Das allein wäre schon eine Sensation!

Auch gibt es Hinweise darauf, dass er gegen das Varicella-Zoster-Virus wirken könnte, welches Windpocken und Gürtelrose auslöst.

Darmkrebs vorbeugen?

Andere Studien klassifizieren Manuka Honig als möglicherweise vorbeugend gegen Darmkrebs. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Forschung bei allem, was nicht direkt mit der antimikrobiellen Wirkung des Honigs zu tun hat, noch am Anfang steht. Es bleibt mit Spannung abzuwarten, was sich hier noch entwickeln wird.

 Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Manuka Honig immer dann besonders gut zum Einsatz kommen kann, wenn es um die lokale Anwendung geht. Logisch, denn man kann ihn sich ja schlecht in die Vene spritzen. Allerdings gilt in diesem Zusammenhang wohl auch die Einnahme des Honigs als lokale Anwendung, wenn es zum Beispiel um Magen-Darm-Infekte geht.

Die lokale Anwendung macht ihn übrigens auch interessant für eine kombinierte Therapie mit Antibiotika, welche über das Blut wirken.

Was macht Manuka Honig so wirksam?

Viele Honigsorten haben eine heilende – beziehungsweise desinfizierende – Wirkung. Diese Wirkung beruht in der Regel auf etwas, was in dieser Form nur Honig kann: Er bildet ständig Wasserstoffperoxid in kleinen Mengen nach. Das geschieht durch das Zusammenspiel aus dem enthaltenen Zucker und dem Enzym Glucose-Oxidase, welches aus dem Speichel der Biene stammt. Laienhaft ausgedrückt heißt das, dass er als Wundauflage deshalb so besonders ist, weil er sich permanent selbst desinfiziert

Allerdings kommt in Manuka Honig kein Wasserstoff vor.

Dafür aber Methylglyoxal (MGO), welches stark entzündungshemmend wirkt. Auch wenn in unseren heimischen Honigsorten ebenfalls MGO enthalten ist, so ist seine Konzentration im Manuka Honig bis zu 100fach höher. Daher wird auf im Handel erhältlichen Manuka-Honig-Verpackungen in der Regel der MGO-Wert angegeben (als Mindestgehalt in Milligramm pro Kilogramm Honig).

Vorsicht, Fälscher!

Wie immer, wenn gute Verdienstmöglichkeiten locken, sind auch Betrüger nicht fern.
So wird „erstaunlicherweise“ mehr Manuka-Honig verkauft, als produziert wird.

Möglich macht es die Beimischung von im Labor hergestelltem MGO, wobei der fertige Honig trotzdem als hochwertiges Naturarzneimittel verkauft wird. Untersuchungen zeigten, das in einigen als Manuka-Honig verkauften Produkten überhaupt kein MGO enthalten war.

Wichtig ist es daher, auf entsprechende Prüfsiegel zum MGO-Gehalt zu achten!

Kein Honig auf offene Wunden!

Wer jetzt gleich in den Supermarkt stürmen will, um den dort erstandenen Honig äußerlich anzuwenden (zum Beispiel auf eine offene Wunde zu schmieren), sollte am Supermarkt vorbei zur Apotheke laufen. Dort gibt es frei verkäuflich speziell aufbereiteten Honig (medizinischen Honig), der sterilisiert wurde. Denn auch wenn sich Keime im Honig theoretisch nicht vermehren können, ist eine – z.B. herstellungsbedingte – Verunreinigung dennoch nicht komplett auszuschließen.

Auch bei einer Nasennebenhöhlenentzündung sollte man sich im Vorfeld durch medizinisches Fachpersonal beraten lassen.

Der Verzehr von „normalem“ Manuka-Honig – zum Beispiel bei Halsschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden – ist natürlich kein Problem.

Übrigens, auch bei der medizinischen Variante heißt es: Augen auf beim Honig-Kauf! An manchen Präparaten scheint eine Biene gerade mal in einem Meter Abstand vorbeigeflogen zu sein. Wirklich viel Manuka Honig ist da nicht enthalten.

Vorsicht bei Diabetes und Kindern unter 12 Monaten

Diabetiker sollten den Honig nicht innerlich anwenden. Auch Kinder unter 12 Monaten dürfen keinen Honig zu sich nehmen, wegen der Gefahr des Säuglingsbotulismus.

Ein Hoch auf die Biene

Es gibt unzählige Gründe dafür, die Biene zu schützen. Aber es soll ja Menschen geben, denen die meisten davon ziemlich egal sind. Sogar diese Menschen kommen jedoch vielleicht ins Grübeln, wenn sie merken, was die Biene für sie und uns alle tun kann.
An dem bekannten Spruch aus dem fiktiven Mund einer Biene ist jedenfalls mehr dran, als uns lieb ist:

„Wenn ich für immer gehe, dann nehme ich Euch mit.“
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